Chefarzt MühldorfPriv.-Doz. Dr. med. Arno Mohr

Standort Mühldorf

Weaning

Weaning (engl. Entwöhnung) bezeichnet die Phase, in der Patient*innen, die – zum Beispiel wegen einer schweren Lungenerkrankung – beatmet werden mussten, wieder selbstständig zu atmen beginnen können. Die Atmung wird im Verlaufe des Weaning zunächst noch maschinell unterstützt mit dem Ziel am Ende des Prozesses ohne Unterstützung atmen zu können. 

Die Beatmungsentwöhnung, wie Weaning ebenfalls genannt wird, findet nach einer längeren Zeit der maschinellen Beatmung in der Klinik statt. Nach einer nur kurzen Beatmung, etwa während eines operativen Eingriffs, kann die Rückkehr zum eigenen Atmen in der Regel problemlos und schnell erfolgen. Nach einer Langzeitbeatmung, länger als eine Woche, stellt die Beatmungsentwöhnung Patient*innen, Angehörige und das betreuende Personal vor eine besondere Herausforderung und ist nicht immer unmittelbar erfolgreich. Die Entwöhnung von der künstlichen Beatmung, bei frustranem Versuch in einem normalen intensivmedizinischen Setting, wird an spezialisierten Zentren mit lungenfachärztlicher Expertise durchgeführt. Sie erfordert neben der medizinischen Expertise auch eine intensive Versorgung der Patient*innen in den Bereichen der Pflege, Physio-, Ergo-, Logo- und Psychotherapie. Die Beatmungsmedizin und speziell die Beatmungsentwöhnung ist ein eigener Schwerpunkt in der Pneumologie.

Die Entwöhnung vom Beatmungsgerät sollte im Grunde genommen mit dem Beginn der Beatmung eingeleitet werden. Der Beginn der Entwöhnung ist jedoch zu einem großen Teil von der Ursache, die zur Beatmung geführt hat, der Grunderkrankung generell oder vom Gesamtzustand der Patient*innen abhängig. Patient*innen haben die akute Erkrankung größtenteils überwunden, bleiben aber, z.B. aufgrund einer Schwäche der Atemmuskulatur oder fortgeschrittener Grunderkrankung, weiter vom Beatmungsgerät abhängig, da eine dauerhafte Spontanatmung noch nicht möglich ist. Die Wiederherstellung der Spontanatmung ohne maschinelle Unterstützung ist das primäre Ziel der Behandlung. Es kann im Einzelfall mehrere Wochen dauern, bis die Atemarbeit wieder vollständig selbst übernommen werden kann.
Patient*innen, die auf absehbare Zeit nicht von der Beatmung entwöhnt werden können, bereiten wir auf die neue Lebenssituation vor. Auch die Angehörigen erfahren im Umgang mit den neuen Lebensbedingungen umfassende Unterstützung. Zusätzlich fordern die Krankenkassen und das Bundesgesundheitsministerium in Fällen einer längeren, außerklinischen Beatmung eine regelmäßige Überprüfung der Notwendigkeit der Beatmung. 

Unsere erfahrenen Mediziner, Pflegekräfte, Psycholog*innen, Physio-, Logo-, Ergotherapeuten und der Sozialmedizinische Dienst stehen ihnen in dieser schwierigen Situation zur Verfügung. Das gesamte Team verfolgt dabei das Ziel, dass Patient*innen sich bei uns wohlfühlen und eine, dem aktuellsten medizinischen Standard entsprechende Behandlung erhalten. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit im Verlauf einer regelmäßigen Überprüfung der außerklinischen Beatmung gegebenenfalls notwendigen Anpassungen der Beatmung durchzuführen und medizinisch zu überprüfen.       

Wir sind für Sie da!

Ihr Weaning-Team 

Priv.-Doz. Dr. med. Arno Mohr
Chefarzt der Klinik für Innere Medizin,
Pneumologie, Infektiologie und Beatmungsmedizin
InnKlinikum Mühldorf