Grüne Leuchtfarbe macht Darmkrebs-OP noch sicherer
Wer an Darmkrebs erkrankt, für den ist eine Operation überlebenswichtig. Kann der Tumor vollständig entfernt werden, sind die Heilungschancen bei dieser Krebsart heutzutage hoch. Am InnKlinikum Altötting können diese Operationen nun dank einer neuen Technik noch risikoärmer durchgeführt werden: Der fluoreszierende Farbstoff Indocyaningrün macht die Darmdurchblutung in Echtzeit für den Chirurgen sichtbar und erhöht damit die Sicherheit der Operation.
In den meisten Fällen werden Darmkrebspatienten minimalinvasiv mit der Schlüssellochtechnik operiert. Ist das erkrankte Gewebe entfernt, werden die gesunden Darmenden wieder aneinandergenäht und damit die Funktion des Darms wiederhergestellt. Ein Risiko dabei ist die sogenannte Anastomosen-Insuffizienz, bei der die neu verbundenen Darmenden nicht richtig verheilen. - es entsteht eine gefährliche Undichtigkeit.
Voraussetzung für eine Heilung ist eine gute Durchblutung des Gewebes. „Der Operateur prüft vor der Verbindung der Darmenden visuell sehr genau, wo das Gewebe gut durchblutet ist“, erklärt Prof. Dr. Christian Jurowich, Chefarzt der Allgemein-, Viszeral- und onkologischen Chirurgie am InnKlinikum Altötting und Leiter des Darmkrebszentrum Inn-Salzach. Mit dem neu eingesetzten Verfahren werde aber ein zusätzlicher Sicherheitsfaktor geschaffen: Der leuchtend grüne Farbstoff Indocyaningrün wird in das vorher vom Chirurgen festgelegte Gewebe gespritzt. In Echtzeit wird dann der Blutfluss in den Blutgefäßen am Bildschirm deutlich grün sichtbar. „Durch den Einsatz dieser Technik können wir gut durchblutetes Gewebe sehr präzise identifizieren und damit auch den Darmabschnitt erkennen, der aufgrund einer Minderdurchblutung entfernt werden muss“, verdeutlicht Prof. Jurowich.
Der grüne Farbstoff ist für den Körper völlig ungefährlich, der Einsatz ist für Patienten nur vorteilhaft: „Nahtundichtigkeiten aufgrund von schlechter Durchblutung sind zwar eine seltene, aber schwerwiegende Komplikation bei Darmresektionen“, erklärt Prof. Christian Jurowich. Mithilfe der verbesserten Darstellung der Durchblutung könne das Risiko noch einmal reduziert werden. Dank der hochauflösenden Darstellung werden zudem Strukturen sichtbar, die mit bloßem Auge des Chirurgen nicht mehr erkennbar wären. „Die neue Technik erhöht die Sicherheit und die Qualität von Darmoperationen an unserem Klinikum und ist damit ein echter Gewinn für unsere Patientinnen und Patienten“, so der Chefarzt.
Bereits seit 2006 ist das Darmkrebszentrum am InnKlinikum Altötting von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert, mehr als hundert Patientinnen und Patienten werden dort jedes Jahr behandelt. Ein interdisziplinäres Team aus Spezialisten der Viszeralchirurgie, Onkologie, Gastroenterologie sowie Strahlentherapie und weiteren Fachbereichen arbeitet dort eng zusammen. Gemeinsam mit ambulanten Partnern wird die umfassende medizinische Versorgung von der Früherkennung über die Behandlung bis zur Nachsorge von Krebspatienten koordiniert.