Nach einem Schlaganfall wieder zurück ins Leben gekämpft
Der Leidensweg von Doris Kinzel aus Haag begann mit Kopfschmerzen. „Eigentlich müsste ich dafür dankbar sein”, sagt die 45-Jährige heute, „denn ohne diese Kopfschmerzen wäre ich nicht zum Arzt gegangen und würde heute vermutlich nicht mehr leben.” Weil ihr Vater an einem Gehirntumor verstorben ist, nahm sie die Kopfschmerzen nicht auf die leichte Schulter und ließ ein MRT machen. Das war vor zweieinhalb Jahren.
„Ich werde niemals den Moment vergessen, als der Radiologe zu mir sagte: Sie haben keinen Gehirntumor – aber Sie haben ein Aneurysma.“ Ein Zufallsbefund, denn das Aneurysma war nicht die Ursache der Kopfschmerzen. Acht Wochen später erfolgte die OP in einer Spezialklinik. In dieser Zeit war das Aneurysma bereits deutlich gewachsen. Es hätte jederzeit platzen und eine lebensbedrohliche Gehirnblutung verursachen können. Während der Operation, in der Doris Kinzel ein so genannter Stent, also eine Gefäßstütze implantiert wurde, erlitt sie einen Schlaganfall. Als die 45-Jährige nach der OP aufwachte, war sie halbseitig gelähmt. „Mir ist erst nach und nach bewusst geworden, was das bedeutet”, sagt sie. Stück für Stück hat sich die 45-Jährige mit der liebevollen Hilfe ihres Ehemannes und ihres achtjährigen Sohnes in den vergangenen zwei Jahren wieder zurück ins Leben gekämpft. Große Unterstützung erhielt sie auch von ihrer Mutter und ihrer Schwester. Inzwischen ist sie wieder weitestgehend selbstständig und fährt sogar wieder Auto. „Es war eine unheimlich belastende Zeit mit sehr vielen Terminen bei Ärzten und Therapeuten.“ Eine Sorge musste sich die 45-Jährige in dieser Lebensphase nicht machen: die um ihren Arbeitsplatz. Mehr als 25 Jahre lang hat Doris Kinzel mit Leib und Seele als Krankenschwester im InnKlinikum gearbeitet. Sie wurde von ihren Kolleginnen und Kollegen mit ihrer zupackenden und immer positiven Art als Stütze für die ganze Abteilung geschätzt. Mit ihrer Einschränkung, das war ihr klar, konnte sie den geliebten Pflegeberuf nicht mehr ausüben.
Doris Kinzel: „Meine langjährige Chefin, Pflegedirektorin Annemarie Denkl, hat zu mir gesagt: Wenn Du so weit bist, finden wir für Dich einen anderen Arbeitsplatz. Wir lassen keinen Mitarbeiter mit seiner Krankheit im Stich. Es war für mich eine sehr große Erleichterung, mir darüber keine Sorgen machen zu müssen.“
Seit September 2024 arbeitet die 45-Jährige wieder im InnKlinikum. Um ihren Neustart ins Berufsleben möglichst einfach zu gestalten, wurde zunächst eine Wiedereingliederung gemacht. Doris Kinzel ist heute ein wichtiger Teil der Qualitätskontrolle in der Pflege. Als Verantwortliche für die Dokumentationskontrolle trägt sie dafür Sorge, dass alle pflegerischen Tätigkeiten korrekt aufgezeichnet werden.
Trotz ihres Schlaganfalls bezeichnet sich Doris Kinzel als glücklicher Mensch. „Ich habe gelernt, mit der halbseitigen Lähmung gut klarzukommen und bin sehr dankbar für die Unterstützung, die ich bekommen habe.”