„Demenz beginnt mit Sitzen!“
Beim Thema Vorsorge denken die meisten Menschen an Zahnarzttermine oder Rückenschule, nicht an Hirngesundheit. Der Internationale Tag des Gehirns (World Brain Day 2024) will am 22. Juli das Thema Hirngesundheit und Prävention von neurologischen Erkrankungen in den Fokus der Öffentlichkeit rücken.
„Wir können viel tun, um unser Gehirn gesund zu halten.“, weiß Prof. Dr. Peter Rieckmann, seit 1. Juli 2024 Chefarzt der Neurologischen Klinik am InnKlinikum Altötting. Sein Plädoyer: Wir müssen wieder lernen, alle unsere Sinne richtig einzusetzen. Zusätzlich spielt regelmäßige Bewegung dabei eine ganz wichtige Rolle. „80 Prozent unseres Gehirns werden durch Bewegung beeinflusst, wovon die meisten Menschen viel zu wenig haben. Dabei brauchen wir jeden Tag mindestens 30 Minuten Bewegung. Demenz beginnt mit Sitzen!“
Schätzungsweise 40 Prozent aller Demenzerkrankungen wären vermeidbar, wenn auf einen gesunden Lebensstil geachtet würde. Bei Schlaganfällen wären es sogar 90 Prozent. Am wichtigsten sei die Vermeidung von Risikofaktoren: Dazu zählen hoher Blutdruck, Schwerhörigkeit, Rauchen, Diabetes, Schlafmangel, Depression, sozialer Rückzug, Schädel-Hirn-Verletzungen und eben die zu geringe körperliche Bewegung.
Patienten, bei denen bereits Risikofaktoren bzw. neurologische Erkrankungen bestehen, sollten keineswegs das Gefühl haben, ihrer Krankheit beim Fortschreiten zusehen zu müssen, so Prof. Dr. Rieckmann: „Das Gehirn ist trainierbar wie ein Muskel. Ich möchte alle Patienten dazu ermutigen, Eigeninitiative zu zeigen und ihre Sinne einzusetzen, um das Gehirn zu (re)aktivieren. Also gleich beginnen: Umgeben Sie sich mit einem angenehmen Duft, hören Sie Ihre Lieblingsmusik und bewegen Sie sich dazu. Oder noch besser: Gehen Sie mit Ihrem Partner/Ihrer Partnerin tanzen!“